Dalyan 2016

Rettungsstation und Krankenhaus für Karettschildkröten bei Dalyan – von Gabriele und Michael Leicher

Vor 10 und 12 Jahren waren wir bereits einmal in Dalyan, einer kleinen türkischen Stadt an der lykischen Küste. Sie liegt nicht am Meer sondern an einem Fluss. Dieser beginnt am Köycegiz-See fließt an Dalyan vorbei zum Meer. Dabei kommt er an stattlichen, in den Fels gehauenen Königsgräbern (aus dem 6. und 4. Jahrhundert vor Christus und an der Ausgrabungsstätte von Kaunos (aus der helenistischen Zeit) vorbei. Durch ein wunderschönes Schilf-Labyrint, in dem man mit etwas Glück Eisvögel und Adler beobachten kann, kommt man mit dem Schiff zum wunderschönen Iztuzu-Strand an dem die Karettschildkröten (Caretta Caretta) ihre Eier ablegen.

Die Bewohner von Dalyan sind sehr tierliebe Menschen. Sie stellen Über- nachtungshäuschen für Katzen mit Katzenfutter auf, es gibt öffentliche Taubenschläge und die Autofahrer bremsen für Hund, Katz und Rind! Da wundert es einen nicht, dass am Iztuzu-Strand von Dalyan eine Rettungsstation und Krankenhaus für Karettschildkröten besteht. Der Strand ist mit dem Schiff, dem Dolmus (Kleinbus des öffentl. Nahverkehrs, alle halbe Sunde von Dalyan aus) oder mit dem Auto erreichbar. Seit unserm 1. Besuch vor 12 Jahren wurde die Station viel größer.

Betrieben wird die Station von der Pamukkale Universität, Zentrum für Forschung und Rehabilitation. Natürlich freut sich die Station auch über Spendengelder der Besucher. Aber das ist nur ein kleiner Obolus für die vielen ehrenamtlichen Helfer (Tiermediziner, Studenten und Naturschützer). Die Studenten schlagen vor der Station ihre Zelte auf und pflegen die verletzten Tiere, die in großen Bottichen ihre Kreise ziehen. Die Verletzungen werden hauptsächlich durch Schiffe, Schiffsschrauben und ähnliches verursacht. Die Verletzungen werden medizinisch versorgt, falls erforderlich operiert. Die Rekonvaleszenz dauert bis zu 3 Jahre, da der verletzte Panzer nur sehr langsam wächst. Die Tiere werden durch die internationalen, ehrenamtlichen Helfer mit viel Herzblut gehegt und gepflegt.

Am Strand passen Tierschutz und Tourismus zusammen. Als der Strand touristisch erschlossen werden sollte, liefen Naturschützer Sturm. Der geplante Bau eines Luxushotel wurde zu Gunsten der Arterhaltung der Tiere untersagt. Genau gekennzeichnet sind am Strand wo die Eiablagegebiete sind. Badegäste dürfen sich in diesem Bereich nicht aufhalten. Bekannte Nester sind mit speziellen Drahtkörben gesichert, sodass die kleinen Krabbler ungehindert in der Nacht, nach 50 bis 80 Tagen Brutzeit, in Richtung Meer ziehen können. Die Weibchen kommen später genau zu diesem Strand zurück, um wiederum Eier zu vergraben. Ab 20.00 Uhr ist der Strand geschlossen, damit die Natur nicht gestört wird.

Außer den oben genannten Sehenswürdigkeiten gibt es in der Umgebung von Dalyan noch vieles mehr zu entdecken. Auch zwei Tauchbasen (www.dalyan-eurodive.co.uk oder www.dalyandive.com) gibt es in Dalyan, die Tauchtripps an die Steilküsten und Inseln der Umgebung unternehmen.

Dalyan ist eine schöne Kleinstadt an der lykischen Küste in der Türkei. Zielflughafen ist Dalaman der 20 Autominuten von Dalyan entfernt ist. Ein Mietwagen kostete incl. Abhol- und Bring-Service zum Flughafen
25 €/Tag (www.tarikcarrental.com). Gewohnt haben wir in einem privaten Haus (www.ferienhaus-dalyan.de) deutscher Eigentümer, welches etwa 20 Fußminuten von der City entfernt ist. Die Menschen waren und sind unheimlich freundlich. Sie bedankten sich recht herzlich, dass wir bei der derzeitigen politisch unruhigen Lage ins Land gekommen sind. Die Geschäfte und Lokale waren nur von wenigen Menschen besucht. Wollen wir noch einmal nach Dalyan? – Ja sofort, wenn sich die derzeit unschöne politische Situation wieder beruhigt hat.

Bei den Bildern sind Fotos und Scans aus einer Broschüre von dem „SEA TURTLE RESEARCH RESCUE AND REHABILITATION CENTRE“ (www.dekamer.org.tr) enthalten. Die Bildqualität ist leider nicht sehr gut. Wir bitten dies zu entschuldigen. Sie dokumentieren aber das den Einsatz und die Arbeitsweise des Centes.