El Hierro 2012

El Hierro im Nov. 2012 – von Renate Falk

Ein Jahr nach dem Vulkanausbruch auf El Hierro, der kleinsten Kanareninsel, stiegen wir ESG-Taucher voller Erwartungen aus dem Flieger und wurden wie immer herzlich von den Basisbetreibern in Empfang genommen. Wir wollten die eindrucksvollen Tauchgründe bei La Restinga am Südende der Insel mit dem großen Schutzgebiet wiedersehen.

Das hatten wir auch im Vorjahr, d.h. 2011 schon versucht und waren im Norden der Insel gelandet. Grund war der Ausbruch des Unterwasservulkans ca. 1 km vor dem Hafen von La Restinga, dessen Aktivitäten mit Begleiterdbeben zur zeitweisen Evakuierung und vor allem auch zur Sperrung der dortigen Tauchgebiete geführt hatten. Als wir kamen, war der Ort zwar wieder für die Bewohner und auch für Touristen freigegeben, aber ein Blick auf das immer noch brodelnde Meer vor der Südspitze machte deutlich, dass an Tauchen hier noch nicht zu denken war. Die Tauchbasis hatte schnell reagiert und uns im Norden der Insel nicht nur ein schönes Ausweichquartier mit Blumengarten vermittelt, sondern auch eine „Filiale“ der Tauchbasis in einer Garage installiert, von der aus wir nun den Nordosten der Insel unter Wasser erkunden konnten: Eine überaus interessante Erfahrung mit einigen ungewöhnlichen Fischbegegnungen, u.a. dem größten Engelshai, den wir je gesehen haben.

Aber jetzt waren wir Ende 2012 wiedergekommen, um zu sehen, was aus den geliebten Tauchgründen um La Restinga – speziell im Schutzgebiet- geworden war. Wir hatten ein schönes Appartement direkt an der Tauchbasis und schon am nächsten Tag ging es los, ins Mar de las Calmas – geschützt vor den Nordostwinden genau der richtige Platz zum Eintauchen und für das Wiedersehen mit „alten Freunden“: Sie waren alle noch da, die mächtigen Zackenbarsche, die großen Rochen und auch die Sandaale, die sich über dem schwarzen Lavasand wiegten. Lediglich an den schon von Algen überwucherten abgestorbenen schwarzen Korallen an einigen exponierten Punkten in der Tiefe konnte man erahnen, welche Katastrophen in Asche und Schwefelwasserstoff sich ein Jahr zuvor hier abgespielt hatten. Aber schon im März hatte das Leben im Meer begonnen die Aschewüste wieder zurück zu erobern. Zunächst mit einem üppigen Algenbewuchs, gefolgt von niederen Tieren, Wirbellosen und schließlich zahllosen Fischen, und es war wohl kein Zufall, dass im Frühsommer ein stattlicher Walhai eine Tauchergruppe für 20 Minuten begleitete. Die üppige Nahrungsgrundlage, verbunden mit dem allgemeinen Fangverbot für Fischer haben zu einem Fischreichtum geführt, wie wir ihn selbst für El Hierro nicht gekannt haben: Zahlreiche Sardinenschwärme und andere kleine Fische lockten ganze Trupps von Bonitos und Makrelen an, wobei sich besonders die Bernsteinmakrelen schnell und elegant auf ihre Beute stürzten. Die vielen Spitzkopfzackenbarsche und ihre großen braunen Vettern waren daneben schon nichts mehr Besonderes. Trotz starker Strömungen konnten wir auch den Seamount „El Bajon“ besuchen mit seinen Zackenbarschen, großen Ruderfischen, Bernsteinmakrelen und zwei großen Wahoos, die in der Ferne vorüberzogen.
Es war ein erlebnisreicher Tauchurlaub und ein schöner Jahresabschluss 2012!